Sesselstein
Wundersame Rast: Der Sesselstein
Die rationale Erklärung der „Sessel“ im Felsen oberhalb der Sesselsteinkapelle ist schnell zu finden:
Die Bildung des Granits aus Magma geht einher mit einer Klüftung.
Eine quaderförmige Zergliederung dieses Gesteins ist also vorgezeichnet.
Jahrtausende lange Witterungseinflüsse und Erosionsprozesse haben das
massive Gestein dann aufgesprengt und die Abtragung zu Blöcken und
Felspfeilern ermöglicht.
Es erscheint naheliegend, dass diese Verwitterungsprozesse gerade entlang solcher vorgezeichneter Spalten
besonders gut ansetzen konnten, so dass Kanten allmählich abgesprengt und gerundet wurden und so die
wohlbekannten Wollsackformen entstanden.
Im Volksmund ranken sich aber gerade um die Entstehung solcher Gebilde weitaus interessantere Erklärungsversuche.
So sei die Heilige Familie auf der Flucht nach Ägypten auch in den Ödwald rund um Saldenburg gekommen und habe sich an einem großen Felsen niedergelassen.
Da sei ein Wunder geschehen, weil sich in dem Felsen Sitze gebildet hätten, damit Maria, Josef und das Jesuskind
angenehmer ausruhen konnten. Und noch heute könne man die Sessel im Felsen sehen.
Die Geschichte der Sesselstein-Kapelle ist ebenfalls erinnerungswürdig:
In den ersten Wochen nach dem Zweiten Weltkrieg sammelte die amerikanische Besetzungsmacht Waffen und
Munitionsreste aus der Gegend in unmittelbarer Nähe des Sesselsteins, um diese durch Sprengung zu entsorgen.
Dabei wurde die dortige alte Kapelle vollständig zerstört. Im Jahre 1947 löste dann eine Frau aus der Gegend ihr
abgelegtes Gelübde ein.
Sie hatte schwerkrank versprochen, im Falle ihrer Genesung wieder ein kleines Gotteshaus am Sesselstein zu errichten.
Heute noch finden an dieser Kapelle Gedenkgottesdienste statt, auch als Würdigung für die Tätigkeit der zahlreichen Hilfsorganisationen und als Ort für Maiandachten.
Die Andachtskapelle am Sesselstein liegt an der B 85, ganz in der Nähe des Ortsteils Spitzingerreuth.